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Der Eichel-Wald
© Staatsbibliothek Bayern

Die Eiche hat in der Region Bülach immer eine wichtige Rolle gespielt. Schon nach der letzten Eiszeit, vor rund 10 000 Jahren, war die Gegend hauptsächlich von Hagebuchen-Eichen-Wäldern bedeckt – im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen des Mittellandes, wo vorab Buchenwälder wuchsen. Die Eichenwälder wurden jedoch einst anders genutzt als heute. Viele Flächen wurden gerodet, um Landwirtschaftsflächen zu schaffen. Die verbleibenden Eichenwälder nutzte man als Nahrungs- und Futtermittellieferant (Eichel) und als Holzlieferant.

Die Eichenwaldungen von Bülach wurden sogar von Goethe erwähnt, und zwar in seiner «Schweizer Reise» von 1797. Noch 1817 sollen 170 Hektaren von Eichenwald bedeckt gewesen sein. Im 19. Jahrhundert gerieten jedoch die Wälder schweizweit unter Druck, weil der Holzbedarf stark anwuchs. In dieser Zeit verschwanden auch in der Region Bülach viele (Eichen-)Wälder. Das Holz wurde als Bau-, Energie- und Schwellenholz gebraucht. Abhilfe schufen erst das kantonale Waldgesetz von 1912 und schliesslich nationale Waldgesetze. In ihnen wurde unter anderem festgelegt, dass der Wald in seiner gesamten Flächenausdehnung erhalten bleiben muss.

In Bülach bekam die Eiche schon ab 1924 wieder eine besondere Aufmerksamkeit. Jedenfalls wurde in diesem Jahr die negative Entwicklung des Eichenwaldes von den Gemeindebehörden deutlich verurteilt. 1957 beschloss der Gemeinderat dann, die ehemalige Eichenhochwaldfläche von rund 170 Hektaren im Hard- und Spitalwald wieder herzustellen.

Heute fördert die Stadt Bülach die Eiche auf rund 35 Prozent des Stadtwald-Gebietes. Altbäume werden freigestellt, Jungbäume gepflegt und neue Eichenbestände begründet. Die Eiche nimmt heute einen Viertel des gesamten Holzvorrats des Bülacher Waldes ein. Damit ist sie die vorratreichste Baumart. Die Region um Bülach ist damit ein wichtiges Kerngebiet der Eiche im Kanton Zürich.